Seit Jahrhunderten erzählen sich die Menschen Geschichten rund um den Untersberg.
Hier eine kleine Auswahl:
Zum Untersberg selbst:
Der Untersberg oder Wunderberg liegt eine kleine deutsche Meile von der Stadt Salzburg an dem grundlosen Moos, wo vorzeiten die Hauptstadt Helfenburg soll gestanden haben. Er ist im Innern ganz ausgehöhlt, mit Palästen, Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen. Kleine Männlein bewahren die Schätze und wanderten sonst oft um Mitternacht in die Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst zu halten.
Kommentar: Sagen der Vorzeit oder ausführliche Beschreibung von dem berühmten salzburgischen Untersberg oder Wundersberg, wie solche Lazarus Gitschner vor seinem Tode geoffenbart, Brixen 1782. Volksbuch. Franz Sartori: Naturwunder des österr. Kaiserthums, Wien 1807, I, No. 7. ~ Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 27
Zum Ende der Welt:
Die Sage behauptet, daß auch Kaiser Karl V. im Untersberge hause und die kleinen Bewohner desselben beherrsche. Er sitze an einem runden Tische, um welchen sein Bart bereits zweimal gewachsen sei; umspannt er ihn das dritte Mal, so erwacht der Kaiser aus seinem Schlafe; das Ende der Welt ist alsdann nahe. Der Antichrist erscheint, und auf den Feldern von Wals kommt es zu grimmiger Schlacht. Die Engel des Himmels stoßen in ihre Posaunen, und das letzte Weltgericht nimmt seinen Anfang.
Quelle: Freisauff, R. von, Salzburger Volkssagen, 2 Bde., Wien/Pest/Leipzig 1880, Bd. I, S. 26
Die Schatzhöhle:
Ein Söldner machte sich einst auf den Weg zum Untersberge, um daselbst Wurzeln zu suchen. Mit dem Ausgraben von solchen beschäftigt, führte er mit seinem Spaten so manchen kräftigen Streich in den steinigen Boden, als plötzlich ein großes Stück sich losmacht und in die Tiefe versinkt. Durch die entstandene Öffnung schauend, sieht er zum größten Erstaunen eine neue Welt, die geheimen Wunder des Berges seinem Auge bloßgelegt. Wie durch eine zweite Sonne war dieser unterirdische Raum glänzend erleuchtet, Quellen rieselten mit Geräusch über Fels und Stein, und die Felswände hingen bis in seiner nächsten Nähe voll von Smaragden, Rubinen und Diamanten. Auch Männlein bemerkte er weiter unten, die Gold und Silber klopften. Als er das Gold so schimmern und sich den reichen Schätzen so nahe sah, da faßte ihn das Verlangen, auch davon zu besitzen. Er streckte seine Hand hinab und griff nach den Edelsteinen; doch plötzlich verschwand das Gesehene, und als er die Hand zurückzog, hielt er statt des gehofften Schatzes nur Wurzeln in derselben.
Quelle: Nikolaus Huber, Sagen vom Untersberg, Salzburg 1901, Nr. 89, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 221.
Hier findest du eine Zusammenstellung mit vielen weiteren Sagen:
sagen.at/texte/sagen/oesterreich/salzburg/stadt_salzburg/sagen_stadt_salzburg.htm
Alles Liebe
Karin Myria
(Text: kmp, Foto: Bild von Mystic Art Design auf Pixabay)